Erziehen ist ein Irrtum
- MAL

- vor 6 Tagen
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Aktualisiert: vor 5 Tagen

Ich weiß nicht mehr, was ich an dem Tag gemacht habe.
Ob ich gewischt habe oder Wäsche aufgehängt.
Aber ich weiß noch, was mir plötzlich durch den Kopf schoss – wie ein Satz, der sich in mein Herz brannte:
„Unsere Töchter hätten geführt – nicht erzogen – werden sollen.“
Ich blieb stehen.
Und spürte eine Traurigkeit, die ich gar nicht benennen konnte."
Was „erziehen“ wirklich bedeutet
Erziehen heißt, ein Kind in etwas hineinzubringen – in ein Verhalten, in eine Form, in ein „so gehört sich das“.
Es heisst:
· Ich übernehme Verantwortung - nicht nur für mich.
· Ich gestalte Beziehung - statt nur darin zu sein.
· Ich habe eine Vision - und kann sie auch aussprechen.
Meist mit der besten Absicht.
Erziehen ist wie ein Versuch, Ordnung zu schaffen, wenn innen Chaos herrscht.
Man will, dass das Kind „funktioniert“ – weil man selbst innerlich nicht weiß, was richtig ist.
Und genau da liegt der Irrtum.
Was „führen“ bedeutet
Führen heißt, Richtung geben.
Nicht im Sinn von Macht oder Kontrolle – sondern von Klarheit, Vertrauen und Orientierung, in einer Welt wie dieser.
Führen heißt, selbst zu wissen, wohin man will.
Und das Kind auf diesem Weg mitzunehmen – mit Liebe, Grenzen, logischen Konsequenzen, Geduld und echtem Zuhören.
Führen bedeutet aber auch, einen Schritt voraus zu sein.
Weil du als Mutter oder Vater weißt, wohin du mit deinem Kind willst.
Nicht inhaltlich – du bestimmst nicht den Beruf oder das Hobby.
Sondern innerlich:
Du kennst die Werte, die Richtung, die Haltung, die ihr als Familie leben wollt.
Und wie ihr euer Kind führt, ist die Antwort auf genau diese Werte, Richtung und Haltung.
Aber das setzt etwas Entscheidendes voraus:
Dass du dich selbst kennst.
Dass du dich selbst führen kannst.
Dass du weißt, wohin du führen willst.
Und vielleicht auch:
Dass du dich zwischendurch fragst: „Was brauche ich jetzt selbst, damit ich das schaffen kann?“
Denn Führung beginnt immer im Inneren.
Führen im Alltag – drei Haltungen, die alles verändern
Führen heißt fragen:
„Was brauchst du, um das selbst zu schaffen?“
statt
„Mach das so.“
Führen heißt zuhören:
nicht nur auf die Worte, sondern auf das, was dahintersteckt.
Führen heißt klar sein:
die eigenen Werte kennen – und sie vorleben.
Diese drei Sätze verändern mehr, als du glaubst.
Weil sie das Kind ins Vertrauen bringen.
Und dich in die Verantwortung.
Führen statt Funktionieren
Wenn du führen willst, brauchst du zuerst innere Klarheit.
Sonst reagierst du nur – auf das, was das Kind gerade tut.
Führen heißt, vorher schon zu wissen, was dir wichtig ist.
Was du leben willst.
Und was du deinem Kind zeigen möchtest – nicht durch Worte, sondern durch dein Sein.
Warum es ohne Vision nicht geht
Führen ohne Richtung ist nur Bewegung.
Deshalb beginnt alles mit einer Vision – einer klaren Vorstellung davon, wie ihr als Familie leben wollt.
Wie Nähe, Freiheit, Sicherheit, Abenteuer, Bildung oder Ruhe in eurem Leben Platz haben sollen.
Was euch verbindet – und was euch leitet.
Denn Kinder folgen nicht Regeln.
Sie folgen Vertrauen.
Und sie spüren, ob du weißt, wohin du gehst.
Denn du bist der Mensch, mit dem du die längst Beziehung deines Lebens führst.
Führung heißt auch: Klarheit zeigen
Liebevolle Führung bedeutet nicht Grenzenlosigkeit.
Kinder brauchen klare Stopps, verlässliche Konsequenzen und Erwachsene, die sich trauen, Führung zu übernehmen.
Nicht autoritär, sondern verlässlich.
Nicht laut, sondern klar.
Denn Grenzen geben Sicherheit.
Und Sicherheit schafft Vertrauen.
Wenn du diesen Weg gehen willst
Ich arbeite gerade an mehreren Angeboten rund um diese Themen:
Elternpersönlichkeit entwickeln –damit du dich selbst führen kannst, bevor du andere führst.
Familienvision & Wappen –damit ihr gemeinsam klärt, wofür ihr steht und wohin ihr wollt.
Diese beiden Bereiche gehören zu den Grundsäulen meines Herzensprojekts –neben dem Thema Werte bilden sie das Fundament meiner Arbeit.
Wenn du magst, kannst du dich schon jetzt auf meine Newsletterliste setzen.
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Erziehen ist ein Irrtum.
Nicht, weil Eltern versagen.
Sondern weil Kinder nicht erzogen werden wollen.
Sie brauchen Menschen, die sie führen und die wissen was sie tun – liebevoll, klar, echt, konsequent.
Und mit dem Mut, auch mal „Stopp“ zu sagen.
Herzliche Grüsse,

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